Minister Joachim Herrmann zeichnet Josef Ort vom TSV
Bad Königshofen mit dem BLSV-Ehrenamtspreis aus
Josef Ort von der Tischtennis-Abteilung des TSV Bad Königshofen ist Ehrenamtler des Jahres 2021 für den Bezirk Unterfranken. So viel Aufsehen ist dem Geehrten gar nicht recht. Aus den Händen des BLSV-Präsidenten Jörg Ammon erhielt Josef Ort (rechts) die Auszeichnung „Ehrenamtler des Jahres 2021 des Bezirks Unterfranken.
Im Münchner Olympiastadion erhielten vor 50 Jahren Sieger ihre Medaillen. Am 1. Juli 2022 überreichte dort der bayerische Sportminister Joachim Herrmann an elf ausgewählte bayerische Sport-Innovatorinnen und -Innovatoren den BLSV-Ehrenamtspreis 2021. Ausgezeichnet wurde in den Kategorien „Innovation“, „Jugend“ und „Inklusion“ je eine Person aus jedem Regierungsbezirk. Für Unterfranken war dies Josef Ort von der Tischtennis-Abteilung des TSV Bad Königshofen. „Die Leistungen der vom BLSV Ausgezeichneten sind sehr beeindruckend und zeigen, dass ehrenamtliches Engagement auf der Höhe der Zeit und voll im Trend ist“, betonte der Innen- und Sportminister. Rund 300.000 Ehrenamtliche sorgten tagtäglich dafür, dass der organisierte Sport in Bayern für rund 4,4 Millionen Sportlerinnen und Sportler erlebbar sei und bleibe. „Dank Ihnen konnten die bayerischen Sportvereine in der schwierigen Pandemie-Zeit am Leben erhalten werden.“
Ehrenamtliche halten die Vereine am Laufen
„Ehrenamtlich Engagierte halten ihren Vereinen über Jahrzehnte hinweg die Treue“, betonte der BLSV-Präsident Jörg Ammon. „Sie übernehmen dort oft über Generationen Verantwortung, halten mit ihrem Einsatz die Vereine am Laufen und damit auch zusammen. Vereine sind soziale Tankstellen.“ Über Josef Ort, den Ehrenamtlichen des Jahres 2021 für den Bezirk Unterfranken, wusste der Laudator zu berichten: „Ort baute zusammen mit einem Schulfreund (Red.: Andy Albert) die Tischtennisabteilung des TSV Bad Königshofen zu einem Profi-Verein auf, welcher sich fest in der 1. Tischtennis-Bundesliga etablieren konnte. Diese Leistung kann zweifellos als Leuchtturmprojekt des Breitensports in Unterfranken bezeichnet werden. Dabei ist Josef Ort immer verfügbar, egal ob als Trainingspartner für den Nachwuchs, Organisator von Jugendturnieren, Chauffeuer und Coach der Kinder bei Turnieren und Spielen, im Bundesliga-Kernteam bei der Organisation von Heimspielen oder als Helfer vor Ort bei Veranstaltungen. Sein Engagement wird durch seine bisher ausgeübten Positionen im Verein als Abteilungsleiter und Jugendtrainer im Tischtennis, als Kassier der Tischtennis-Abteilung sowie des Gesamtvereins und als Beisitzer im Vereinsausschuss abgerundet. Nebenbei spielt der 60-Jährige natürlich immer noch sehr erfolgreich in der vierten Mannschaft seines Heimatvereins.“
Josef Ort mag es gar nicht, öffentlich gelobt zu werden
Wer Ort persönlich kennt, der weiß, dass ihm eine solche Auszeichnung eine Bestätigung dafür ist, dass er vieles richtig gemacht hat in seinem Leben und sie ihn freut. Die Öffentlichkeit aber, an diesem sporthistorischen Ort, mit so viel Prominenz aus dem Sport, der Politik und der Wirtschaft, muss er nicht unbedingt haben. So atmete er auch tief durch, als er danach gefragt wurde, wie er diese Veranstaltung erlebt habe. „Ein paar Tage vorher habe ich Dutzende von verschwitzten Kinderhänden an der TT-Platte beim Schnuppertraining anlässlich des 160-jährigen TSV-Jubiläums geführt und gedacht, wenn ich jetzt Corona nicht kriege, wann dann.“ Es hätte ihm die Reise nach München erspart. „Ich habe noch am Vormittag einen Test gemacht und gehofft, dass ich da nicht hinfahren muss. Leider war ich negativ.“ Eigentlich wäre die Ehrung 2021 ja in Bayreuth gewesen. „Das ginge ja noch. Aber München, die Suche nach dem Hotel und nach dem richtigen Eingang ins Olympiastadion war schon eine Odyssee. Ich war ja noch nie da unten. Es ist überstanden.“ Ein bei den Ansprachen gebrauchter Begriff hat ihm aber doch gefallen. „Dass die Vereine soziale Tankstellen sind, das ist ja wirklich so. Wir leisten kostenfreie Sozialarbeit. Zu uns kommen die, die beim Fußball hinten runter fallen, zu einer noch schwierigeren Sportart. Die wollen erst mal aufgefangen sein, haben auch ein Selbstwertgefühl, das wieder gestärkt werden will.“
von Rudi Dümpert / 15.07.2022